Wir sind uns dem Leid, das durch Krieg entsteht, bewusst. Wir wissen, dass Krieg Milliarden kostet und unzählige Menschen umbringt, traumatisiert und ihnen ihre Zukunft klaut. Ob durch direkte Angriffe oder Kriegsfolgen, Krieg hat viele Opfer. Gerade die Zivilbevölkerungen und Soldateninnen, die nicht zu den Entscheidungsträgerinnen zählen, leiden am stärksten unter den Folgen. Dazu kommen unumkehrbare Schäden für die Umwelt und das Klima.

Gleichzeitig ist Krieg nicht die Lösung von Konflikten, sondern verlagert diese nur. So weit weg, dass sie eben nicht als die eigenen Konflikte wahrgenommen werden. Und anstatt durch z.B. staatliche Sanktionen, die Folgen der Konflikte gemeinschaftlich zu tragen, werden Soldat*innen an Ländergrenzen geschickt, um dort zu kämpfen, zu töten und auch selbst getötet zu werden.

Bei all diesen negativen Folgen wird die Aufrüstung immer als „die eine Lösung“ dargestellt. Ganz nach dem Motto „starkes Militär = viel Sicherheit“. Doch stimmt das? Können wir uns wieder sicher fühlen, wenn wir mehr Waffen, Panzer und Soldat*innen haben? Ist eine Welt, in der ohnehin täglich Krisen eskalieren, sicherer, wenn auch wir noch weiter zur Eskalation beitragen?

Nein. Sicherheit bedeutet, weitestgehend frei von möglichen Gefahren zu leben. Das passt nicht zu den Plänen der Regierung.Frei von Gefahren leben wir nicht durch dauerhaftes Aufrüsten und Vergrößern des Militärs. Auch nicht durch die Verpflichtung der jungen Generation, sich auf Krieg vorzubereiten.

Wie auch? Wie sollen übereilt ausgebildete Soldat*innen Deutschland schützen? Wie sollen junge Menschen für einen Staat in den Krieg ziehen wollen, der ihnen keinerlei

Mitbestimmung gewährt? Wie, wenn wir Millionen in die Wehrpflicht stecken und dann nichts mehr für Katastrophenschutz und internationale Zusammenarbeit haben? Unser Sicherheitsverständnis ist langfristiger. Anstatt Gewalt und Zerstörung braucht Sicherheit Menschlichkeit.

Sicherheit braucht Zusammenarbeit, Kooperation, Solidarität, Kommunikation, aufeinander Zugehen und einander Zuhören, Investitionen in den Sozialstaat und Klimagerechtigkeit. Sicherheit ist mehr als der Besitz von Panzern und Waffen. Sicherheit ist zum Beispiel ein funktionierendes Gesundheitssystem, demokratische Stabilität und gute und gerechte Bildung. Es bedeutet die Gewissheit zu haben, nicht in einem Krieg kämpfen zu müssen. Sondern das eigene Leben selbstbestimmt zu leben. Sicherheit ist, sich darauf verlassen zu können, dass der Staat unser Leben nicht als Ressource ansieht, sondern uns und unsere Sorgen wahr und ernst nimmt.

Sicherheit gestalten wir zusammen und es ist nicht die Aufgabe einzelner Personen. Es ist ein generations- und länderübergreifendes Thema. Deswegen wollen wir der Regierung klar machen: Sie kann uns nicht dazu zwingen, unser Leben als Ressource zur Verfügung zu stellen.